Welche Arbeiten gehören zum Trockenbau?

Wer kennt sie nicht, die ägyptischen Pyramiden oder die Festung Machu Picchu der Inkas in Peru?

Rein technisch gesehen waren oder sind dies Anlagen, die im Trockenbau ausgeführt wurden. Per Definition sind sie es aber doch nicht, denn die Bauten in Südamerika und Nordafrika beinhalten tragende Elemente.

Der Begriff Trockenbau ist da etwas ungenau. Eigentlich soll das Teilwort „Trocken“ signalisieren, dass beim Trockenbau keine feucht anzurührenden Bestandteile wie Beton oder Mörtel vorkommen, die die weiteren Elemente fest verbinden. Es soll bedeuten, dass diese Elemente miteinander nur verschraubt oder vernagelt werden. Das aber stimmt so nicht. Zumindest Kleber und Spachtelmasse sind zwei „feuchte“ Materialien, die praktisch bei allen Trockenbauarbeiten zum Einsatz kommen. Genauer wäre ein Begriff wie Leichtbau-Montage.

Was macht ein Trockenbaumonteur?

Der meist nur in der Kurzform genannte Trockenbauer oder die Trockenbauerin, der Beruf setzt eine zweijährige (Ausbaufacharbeiter/in) oder eine dreijährige Lehrzeit voraus (Trockenbaumonteur/in), beschäftigt sich hauptsächlich mit Ausbauarbeiten im Innenbereich eines Gebäudes.

Die wohl häufigste Anwendung im Trockenbau ist die Errichtung von Zwischenwänden oder die Verkleidung von Mauern mit Gipskartonplatten, im allgemeinen Sprachgebrauch auch nach der in Deutschland bekanntesten Marke Rigipsplatten benannt. Dazu gehört zunächst ein Ständerwerk aus Holz oder Metall, das als Unterkonstruktion dient, um darauf die Gipskartonplatten anzuschrauben. Im Anschluss werden die Stöße und Kanten der Platten mit Spachtelmasse verfugt und letztlich gestrichen, verputzt oder tapeziert. Neben der Leichtbauweise, die die Statik eines Gebäudes nicht oder nur minimal beeinflusst, besitzt die Errichtung von Zwischenwänden mittels Gipskartonplatten den Vorteil einer praktisch unbegrenzten Formgebung mit geringstem Aufwand. Gipskartonplatten besitzen eine gewisse Elastizität, die es erlaubt, eine gebogene Wand zu installieren. Auch eine Rundbogentür ist mit Gipskarton wesentlich schneller errichtet als in klassischer Bauweise mit Ziegeln, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Badezimmer, Küchen und Feuchträume

Die Verwendung spezieller Platten in Räumen mit wechselnder Luftfeuchte (Küchen und Bäder) oder mit beständiger Luftfeuchte über 70 % (Feuchträume) ist möglich. Dabei besteht das Ständerwerk aus korrosionsgeschütztem Metall. Die Stabilität ist nicht nur hoch genug, um Fliesen daran anzubringen, sie reicht auch aus, um daran Badezimmerkeramiken wie Waschbecken, Urinale oder Toiletten und in Küchen Oberschränke zu befestigen. Hierfür werden im Ständerwerk extra Querriegel verschraubt, die das Gewicht der Teile tragen.

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Altbausanierung mit Trockenbau

Deutschland hat einen sehr hohen Bestand an älteren Häusern, in denen die eine oder andere Wand schief oder so manches Fenster krumm ist. Im Zuge von Sanierungsarbeiten können die Innenwände mit Gipskartonplatten verkleidet und damit begradigt werden. Das funktioniert sogar berührungslos, wenn das Haus etwa unter Denkmalschutz steht. Gleichzeitig erlaubt der Trockenbau den unkomplizierten Ausbau von Dachböden zur Wohnraumgewinnung. Dazu gehört auch die Anbringung von Dämmmaterialien sowohl gegen Heizenergieverlust als auch zur Trittschalldämmung. Übrigens dürfen Trockenbauer auch Tür- und Fensterzargen einbauen, ohne gegen die Handwerksordnung zu verstoßen.

Abgehängte Decken und Doppelböden, ein weiterer Bereich im Trockenbau

Gerade in Bestandsbauten lassen sich die baulichen und technischen Möglichkeiten durch nachträglich angebrachte Decken oder Doppelböden erheblich erweitern. Der dabei entstehende Zwischenraum kann genutzt werden, um etwa eine Klimaanlage und deren Kanäle unsichtbar zu installieren. Vor allem für abgehängte Decken besteht eine große Auswahl an Elementen, nicht nur Gipskarton, sondern auch Glas, Holz, Kunststoffe und sogar eine Decke aus Blech ist machbar. Die Aufzählung ist noch lange nicht vollständig.

Zum Trockenbau gehört die Errichtung von Hohlraumböden, deren Zwischenräume der Verlegung von Leitungen, Fußbodenheizungen oder beispielsweise zur Aufnahme von Auffangwannen dienen. Aufträge für Doppelböden kommen vorwiegend aus Gewerbe und Industrie, während abgehängte Decken auch in privat genutzten Altbauten mit entsprechend hohen Räumen genutzt werden. 

Es wird auch gemauert im Trockenbau

Statt gebrannter Ziegel, wie im Hochbau, kommen beim Trockenbau meist Mauerelemente aus Gasbeton oder Porenbeton in den Einsatz. Porenbeton ist sehr leicht, lässt sich problemlos selbst mit einer Handsäge (Fuchsschwanz) zusägen und besitzt eine sehr gute Wärmedämmung. Da er nicht als tragendes Mauerwerk geeignet ist, fällt er in den Bereich des Trockenbaus. Er wird beispielsweise gerne zur Einfassung von Badewannen oder Whirlpools verwendet, da er wasserabweisend ist und Fliesenkleber einen sehr vorteilhaften Untergrund bietet. Porenbeton kann auch für Außenwände genutzt werden, solange er kein tragendes Element ist.

Raum-im-Raum mit Trockenbau

Bis weit in die 1970er-Jahre wurde ein neu zu errichtendes Gebäude durchweg mit tragenden Betonwänden und mit Ziegelmauerwerk ausgestattet. Die Aufteilung der Räume im Gebäude war wortwörtlich fest gemauert.  Eine nachträgliche Änderung, etwa um aus zwei kleineren Räumen ein großes Zimmer zu machen, war mit viel Lärm, Schmutz und hohem zeitlichem Aufwand verbunden.

Mit dem Trockenbau, der ab den 1960er-Jahren aus den USA kam, änderte sich dies, jedoch nur langsam. Es dauerte viele weitere Jahre, bis sich der Trockenbau etablieren konnte. Zum einen aufgrund der immer neu hinzukommenden Materialien und Techniken, die den Trockenbau vereinfachten, aber auch aus der Erkenntnis heraus, dass gerade Zweckbauten nicht unbedingt für die Ewigkeit errichtet werden müssen. So veränderte der Trockenbau zusammen mit der Stahlbauweise zunächst in Gewerbe und Industrie den Blickwinkel auf Büro-, Produktions- und Verkaufsflächen. Noch etwas später zogen private Bauherren/innen nach.

Heute werden in vielen gewerblichen Bauprojekten zunächst die tragenden Teile errichtet, quasi der Mantel des Gebäudes, und erst im Weiteren die Räumlichkeiten den Bedürfnissen entsprechend eingebaut. Das bietet den Bauherren größtmögliche Flexibilität, etwa bei der Vermietung von Büroräumen. Ob nun ein Großraumbüro gesucht wird, das mit abgetrennten Büroboxen ausgestattet ist, oder Räumlichkeiten für eine Kanzlei oder eine Arztpraxis, der Trockenbau macht eine genau zugeschnittene Nutzungsfläche möglich. Sollte der Nachmieter eine andere Aufteilung wünschen, gestaltet sich der notwendige Umbau so einfach, dass er selbst bei größeren Flächen nur wenige Tage dauert. Auch der maschinelle Einsatz ist beim Trockenbau im Verhältnis zum klassischen Hochbau verschwindend gering.

Wir von Fradashop wünschen viel Spaß beim Trockenbau

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